Eine Goldhaube entsteht

Nachdem ich eine schwarze Perlhaube im Kurs der Krenglbacher "Werkgruppe Klosterarbeiten" mit Birgit Aigner fertigstellen konnte, übergab ich diese der Kundin, für die ich sie im Auftrag gemacht habe.

Und dann fragte die Kundin, ob ich ihr auch eine Goldhaube machen würde. Uff.

Da musste ich erst nachdenken. Wie berechnet man den Preis für eine Goldhaube? Gebraucht bekommt man sie auf willhaben relativ günstig. Neu machen sie üblicherweise nur Mütter für die Töchter, oder Großmütter für die Enkerl oder man macht sich selbst eine, weil man Mitglied im Goldhauben-Verein ist.

Nach Rücksprache mit Birgit, der Kursleiterin, haben wir uns dann auf einen Preis geeinigt. Alleine für das Material kann man etwa 700-1200 Euro rechnen, je nachdem, wieviel man draufstickt, auf die Goldhaube.

Die Folien, Drähte und Pailletten sind vergoldet und auch sonst braucht man jede Menge Material und Werkzeug- von Heftfäden, Nähseide, Pinzette, Papier, Stoffe, Perlnadeln, das von Birgit vorgefertigte Drahtgestell, Knochenleim für das Leimen des Knaufes, Stickrahmen, Spannschnur, Borten, usw... 

Nicht zu vergessen etwa 400 Arbeitsstunden.

Im September fuhr ich zum ersten Kurstag, die Arbeiten gingen mir schon wesentlich leichter von der Hand, grundsätzlich ist der Anfang fast der Selbe wie bei der Perlhaube. Auch hier wieder Stoffe nähen, Mitte ausmessen, feststecken, Futterstoff drunter nähen, alles in den Rahmen einspannen.

Nur wird das Muster der Goldhaube nun auf Papier vorgezeichnet, das man dann nach dem Sticken mit einer Pinzette wieder unter der Stickerei herauszupfen muss. Bei der Perlhaube war das Muster schon maschinell im Stoff eingestickt und ich brauchte es nur noch mit Perlen und Pailletten nachsticken. Das war mega praktisch. 

Nach über 8 Stunden Arbeit am ersten Kurstag noch schnell ein wenig das Sticken erklärt bekommen- da gibt es Unterschiede zur Perlhaube, denn hier stickt man mit Drahtstücken und Goldfolien, während die Perlhaube nur mit Pailletten und Perlen gestickt wird)

Zu Hause machte ich mich dann in meiner Werkstatt gutgelaunt ans Sticken und hab prompt zwei Mal falsch begonnen und musste wieder auftrennen. Grummelbrumm. Zu dicken Draht verwendet, falsch genäht.

Nun arbeite ich gerade an den Pailletten und kleinen goldenen Blüten-Folien die ich aufnähe, da kann man nicht viel falsch machen.

Und am 9.Oktober geht es dann zum zweiten Kurstag, da werd ich nochmal gezeigt bekommen wie das mit den Drahtkordeln funktioniert. Sieht einfach aus, ist es aber nicht, wenn man es noch nie gemacht hat. 

Aber alles Übungssache.

Ich freu mich schon drauf, wieder dazulernen zu dürfen. Und irgendwann im nächsten Jahr kann ich dann hoffentlich eine ordentliche, prachtvolle Goldhaube an meine Kundin übergeben.