Immer wieder bemerke ich im Gespräch mit Besuchern oder Außenstehenden, daß Klosterarbeit an sich und meine persönliche Drahtkunst im Speziellen, nicht sofort verstanden wird. Besonders bei Märkten, wo die Kundschaft nur schnell vorbeiläuft und "irgendwas Billiges, Kleines" kaufen will, habe ich als Künstlerin null Chancen, begreiflich zu machen, was ich da überhaupt anbiete.
Erst wenn jemand kurz stehenbleibt und begreift, dass das was ich mache ursprünglich KLOSTERARBEIT war, tritt ein erstaunter Gesichtsausdruck ein und dann kommt es drauf an, ob der Kunde sehr traditionell und gläubig ist und meine "Verschandelung" der Klosterarbeit an Tierschädeln als Frevel empfindet, oder ob es jemand ist, der die Umsetzung cool findet.
Erst im DRITTEN Schritt erkennen die Kunden oft, wieviel Arbeit dahinter steckt, was das alles für eine Bedeutung hat, wieviel Spiritualität da drin steckt und warum die Preise mehr als gerechtfertigt sind.
So weit muss man aber als Verkäufer erst einmal kommen, denn so viel Zeit haben die meisten Kunden gar nicht.
Umso mehr freut es mich, dass die GoldSpinnerei nun seit fast 5 Jahren besteht und meine Kunden und Kundinnen mir so sehr vertrauen, meine Arbeit zu schätzen wissen, mich auf Instagram und Facebook teilweise seit Jahren virtuell begleiten, dass mir traditionelle Klosterarbeiterinnen immer wieder weiterhelfen und ich auch gefordert werde.
Ein besonders schönes Erlebnis hatte ich einmal an einem Weihnachtsmarkt. Ich saß dort mit meinen Werkstücken und habe nebenher gearbeitet, habe einfach stundenlang Blüten und Blätter gemacht. Und irgendwann blieb ein Mann neben mir stehen und schaute mir zu. Und der stand da sicher eine Stunde und war komplett ruhig und fasziniert und gefesselt von dem, was er sah. Irgendwann ging er in der Menschenmenge wieder unter. Aber ich hab das nie vergessen, weil es mich berührt hat, dass sich jemand in so einem Ambiente die Zeit nimmt und eine Stunde lang zuschaut und staunt. Das hat mich voll berührt.
Als heute eine Dame, die mich für eine Zeitung interviewte nach 2 Stunden Interview dasaß und sagte: "Ich bin jetzt ehrlich beeindruckt" , hat mich das enorm gefreut, denn sie erzählte mir zuvor, dass sie irgendwann einmal eine Klosterarbeit geschenkt bekommen hatte und damals nichts damit anfangen konnte. Heute hat sie sich die Zeit genommen und zugehört, die Arbeiten auch im Detail angeschaut und erstaunt festgestellt, wieviel Arbeit das ist. Es freut mich, wenn jemand das SIEHT und schätzt und be-wundert. Weil es wirklich etwas ganz Besonderes ist.
Wer also tiefer eintauchen möchte und einmal vorbeikommen möchte, mich in meiner Werkstatt besuchen und vielleicht zuschauen möchte, wie da gearbeitet wird, ihr seid jederzeit und immer herzlich Willkommen! Bitte einfach kurz vorher Bescheid sagen, damit ich auch zu Hause bin und einen Kaffee gibts auch immer!