Was für ein aufregender Tag das war, gestern!
Bereits um 8 Uhr Morgens traf ich das Filmteam rund um den Regiesseur und Filmemacher Fritz Kalteis (Kamera Andi Scheurer, Ton Hans Schranz) vor dem Kirchenwirt, dem Ausgangspunkt unserer Fahrt in die "Luck`n", einem Seitental in Opponitz, wo wir bei Morgennebeln in einem wilden Bachbett die ersten Szenen drehten.
Immer wieder mussten Lilli und ich den selben Weg über wacklige Steine wandern, immer wieder überraschend einen Knochen finden, immer wieder schließlich einen angeschwemmten Mufflonschädel zwischen Schwemmhölzern entdecken.
Gefilmt wurde von links, von rechts, von oben und unten, der Hans war zuständig bei den vielen Objektivdeckeln die Übersicht zu behalten und mich mit einem Kabel auszustatten, das kunstvoll vom Bauch zum Hals unter der Kleidung eingefädelt und angeklebt werden musste, bzw. der Sender wurde am Hosenbund platziert. Immer wieder musste die Tasche ein bisschen verschoben werden oder die Knöpfe am Kragen zurechtgerückt, damit man den Ton gut hören konnte.
Andis Aufgabe war, rückwärts vor mir her zu laufen ohne zu stolpern, zu entscheiden, welche Einstellung noch fehlte und überhaupt war es mir ein Rätsel, wie man einen ganzen Tag lang so freundlich bleiben kann bei so anstrengender Arbeit. (Abends meinte er Spaßeshalber: "Wieso hab ich nix GSCHEITES gelernt? Und er wollte sogar bei Mattias in der Firma anfangen. *lach*) . Er bekam schließlich den Spitznamen: "Einmalnoch-Andi" weil er nach jeder Einstellung meinte, einmal wolle er es gerne noch machen. :-D
Fritz behielt mit dem Drehbuch den Überblick, erklärte immer wieder, was ich zu machen hatte, wohin ich gehen und schauen sollte und gab auch Anweisungen an Andi, der versuchte, alles umzusetzen, was sich der Regiesseur vorstellte.
Lilli wurde dann schon ein bissl müde und der Schädel interessierte sie überhaupt nicht mehr, ich war am Ende durchgeschwitzt, aber wir haben es geschafft. Als wir dann das ganze Equipment wieder im Auto verstaut hatten und zwei Stunden später aufbrechen wollten zum nächsten Drehort, belohnte uns die Natur plötzlich mit spektakulären Nebeln die im Sonnenlicht durch die Wälder wanderten. Alles musste nochmal ausgepackt werden, die Szene eingefangen werden. Ich bin mir fast sicher, dass nachträglich noch ein Hirschröhren eingespielt wird. *kicher*
Der Dreh führte uns dann zu einem kleinen Bach, wo ich den Schädel waschen musste, dafür ging ich sogar barfuss und an Kreuzspinnen-Netzen entlang ins eiskalte Bachwasser.
Danach führte uns das Drehbuch in die Schatzkammer und zu den geschmückten Skeletten der Basilika Sonntagberg, wo blauer Himmel und Sonnenschein uns begleiteten. Ein Pater begrüßte den Fritz, wir hatten um eine Drehgenehmigung gebeten und durften uns überall frei bewegen, obwohl die Kirche gerade gut besucht war. Wieder hieß es von da nach dort zu gehen, staunend Dinge zu entdecken, die Reliquien und Votivgaben zu fotografieren, eine Geduldsflasche zu entdecken, Kirchenbänke entlang zu laufen, usw... Mittlerweile gab es auch Publikum, Eltern mit Kindern schauten unserem Treiben zu und die Besucher der Kirche staunten, so etwas mal sehen zu dürfen.
Mir selbst ging es die ganze Zeit sehr gut, abgesehen von der Hitze, die mir zu schaffen machte. Ich hoffe ich schau dann im Film nicht kompeltt verschwitzt aus, der Chef höchstpersönlich hat mir dann schon mit dem Drehbuch Luft zugefächelt.
Ein kleines peinliches Detail am Rande: Da das Auto des Teams von oben bis unten vollgestopft war mit Technik, fuhr immer einer vom Team bei mir mit. Damit hatte ich nicht gerechnet und das Auto war nur wenig betankt und so ging mir dann der Sprit aus. Ich hatte aber vor lauter Aufregung kein Geld dabei und musste mir schließlich auf der Heimfahrt vom Sonntagberg von Hans, dem Ton-Mann Geld leihen, damit ich tanken konnte. Uff, das war knapp. Zu Hause hab ich`s ihm wieder zurück gegeben. Ich war heilfroh.
Danach folgte die Rückkehr nach Opponitz und es wurde bis 20 Uhr Abends in der Werkstatt der GoldSpinnerei weiter gedreht.
Ein Interview wurde gemacht, Leuchten aufgestellt, Kameras, Schienen auf denen Kameras durch den Raum liefen, Fritz stellte Fragen, Andi filmte, Hans verkabelte mich neu. Ich hoffe, ich hab keinen Blödsinn gequatscht, ich war nervös, aber sie machten es mir echt leicht und beruhigten mich indem sie mir jeden Schritt vorher erklärten. Danach wurden noch einzelne Arbeitsschritte in Makro gefilmt, der Schädel fertiggestellt, während der Arbeit gefilmt und interviewt, usw...
Da es in meiner Werkstatt recht eng ist, wurden Bilder abgehängt/ umgehängt, Möbel verschoben, Werkstücke umgestellt, bis ins Zauberzimmer verteilten sich Taschen und Kabel, Leuchten und Schienen, Stative und vieles, vieles mehr. Es wurde auf Sessel geklettert und Anweisungen gegeben, manchmal meinte ich die Anweisung an Andi sei für mich und umgekehrt, dann musste nochmal gedreht werden, weil alle auf meinen Einsatz warteten, inclusive mir. Haha
Gezeigt wird zusammengefasst die Entstehung eines mit Klosterarbeiten geschmückten Mufflonschädels, der filmisch vom Finden im Bachbett bis zum Verarbeiten in der Werkstatt begleitet wird.
Mittags wurden alle mit vorbereiteten Wurschtknödeln bzw. der Vegetarier im Team mit Gemüselaibchen, Erdäpfeln und Sauerkraut versorgt, Abends gab es Kürbiskuchen und Kaffee.
Ins Gästebuch haben sich auch alle eingetragen und zum Abschluss hat der Fritz noch einen vergoldeten Widderschädel bei mir in Auftrag gegeben.
Ein überaus spannender, ereignisreicher, anstrengender und schöner Tag!
DANKE LEBEN!
Zu sehen ist die Sendung dann ab April 2021 bei Servus TV.