DIE EDERTECHNIK. LEVEL 2

In der Klosterarbeit gibt es ein zweites Level: 

Die hohe Kunst der Edertechnik.

 

Benannt nach  Frater Adalbert Eder , der von 1707 bis 1777 gelebt hat und in Waldsassen in Bayern für Abt Eugen Schmid mehrere Ganzkörperreliquien (Skelette) schmückte. Die "heiligen Leiber", (Katakombenheilige aus Rom) wie sie genannt werden, sind allesamt von ihm eingekleidet worden , er galt als sehr talentiert und war hoch angesehen. Der Laienbruder war gelernter Seiler, entwickelte seine eigene Form der Klosterarbeit, eine spezielle Technik, die man heute noch in Kursen, z. Beispiel bei Birgit Aigner in Krenglbach- Oberösterreich erlernen kann. Viel Hingabe und Geduld braucht die Klosterarbeit sowieso, aber die Edertechnik ist wie gesagt schon die fortgeschrittene Version, die ein hohes Maß an Genauigkeit und Sitzfleisch erfordert. 

Ich durfte bei einer lieben Klosterarbeits- Freundin in sechs Stunden ein wenig reinschnuppern in diese Kunst und habe meine ersten Erfahrungen mit dieser Technik gemacht.

Die  einzelnen Teile der verschiedenen Ornamente nennen sich zum Beispiel "Himmelsleiter", "Pfauenfeder", oder "Ederschlingen."

Zentimeterstückchen von echten Gold- oder Silberdrähten werden in verschiedensten Techniken zu Blüten, Stein- Einfassungen, "Federn" oder Ornamenten gebogen, geflochten und gewickelt.

Kein normaler Mensch käme auf die Idee, eine Stein- Einfassung so genau anzuschauen, dass man erkennen könnte, ob sie maschinell gefertigt oder handgewickelt ist. Und obwohl nur Kenner der Klosterarbeiten oder Experten was Antiquitäten betrifft, den Unterschied bemerken würden, macht man sich die Mühe, diese Fuzzelarbeit zu tun um einen Stein mit feinsten Drähten, die umwickelt werden mit noch feinerem Draht, einzufassen.

Während man arbeitet fragt man sich die ganze Zeit, wie jemand auf so eine Idee kommen kann. Ein Skelett zu schmücken ist ein Auftrag, den vielleicht jeder erfüllen könnte. Es so zu schmücken, dass es pompös aussieht, ist vielleicht auch noch möglich. Aber Jahre damit zu verbringen, diese heiligen Leiber mit aus Draht gewickelten feinsten Blüten und Blättern, Ranken und Einfassungen aus Gold- und Silberdrähten zu beeindruckenden Kunstwerken umzugestalten, das ist eine Kunst, die heutzutage kaum noch vorstellbar ist. Ich bin dankbar, dass ich Einblick nehmen durfte und möchte unbedingt mehr darüber lernen.

Hier ein Video über die heiligen Leiber in Waldsassen:

 

HEILIGE LEIBER IN WALDSASSEN

 

Hier ein Link zu Birgit Aigner in Krenglbach, bei der man diese alte Kunst in Kursen erlernen kann:

 

WERKGRUPPE KLOSTERARBEITEN